Arezzo, Toskana

Fährt man in die Provinzmetropole Arezzo ein, so mag man angesichts der ausdruckslosen Vorstadt-Bebauung und der durch Hochhäuser geprägten Wohngebiete nicht glauben, welch Juwel das mittelalterliche Zentrum der Stadt darstellt. Neben Pisa 98 und Lucca 148 ist Arezzo die dritte toskanische Kommune, die sich aufgrund mehrfacher wirtschaftlicher Blütezeiten – vor allem im 12. und 13. Jahrhundert – zu einer aufstrebenden Stadt entwickelte. Aus dieser Zeit stammen auch die beeindruckenden Bauwerke der Altstadt: das Rathaus 48, der Dom, die großartigen Palazzi und der bemerkenswerte Piazza Grande 66 mit den imposanten Turmhäusern.

Eindrucksvoller Dom in Arezzo

Gasse im mittelalterlichen Zentrum der Stadt

Piazza Grande ist eine beliebte Anlaufstelle

Arezzo, etwa 80 Kilometer südlich von Florenz 222 in einer fruchtbaren Ebene liegend, zeichnet sich durch seine besonders verkehrsgünstige Lage aus. Bereits um die Zeit 700 vor Christus besiedelten Etrusker den Hügel und hinterließen zahlreiche archäologische Zeugnisse, darunter der berühmte Bronzeguss der Chimäre und die Statue der Minerva aus der Zeit zwischen 400 und 300 vor Christus.

Die Siedlung am Kreuzungspunkt der vier Täler Valdarno, Valdichiana, Val Tiberina und Casentino gewann rasch an Bedeutung und erlebte eine herausragende Blütezeit unter Kaiser Augustus. Durch die wirtschaftliche Förderung des dem Kaiser nahe stehenden Gaius Clinius Maecenas ("Mäzen") entwickelte sich Arretium zu einem namhaften Zentrum des römischen Imperiums mit einem Forum, einem Amphitheater – das noch erhalten ist – und Thermalbädern.

Statue Ferdinando III.

Mittelalterl. Fest in Arezzo

Eine Vielzahl religiöser Bauten

Denkmal zu Ehren Guido Monaco

Im 3. Jahrhundert nach Christus bildete sich bereits die erste christliche Gemeinde in Arezzo und im Jahr 270 erhielt die Stadt einen Bischofssitz. Um das Jahr 1000 setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein, der sich in den folgenden Jahrhunderten kontinuierlich fortsetzte. Die Bevölkerungsdichte nahm beständig zu, so dass der Mauerring mehrfach erweitert werden musste. Das mittelalterliche Stadtbild, wie es sich noch heute präsentiert, ist auf das ökonomisch und kulturell florierende 13. Jahrhundert zurückzuführen. In dieser Zeit wurde in Arezzo auch eine Universität gegründet, die bald zu einer der führenden Bildungseinrichtungen in Italien zählte. Beständige Konflikte zwischen dem selbstbewussten Bürgertum und den Feudalherren führten zu dem außergewöhnlichen Faktum, dass Arezzo neben dem Dom eine Pieve - eine Pfarrkirche mit eigenem Taufrecht, besitzt.

In den folgenden Jahrhunderten war Arezzo zahlreichen Kämpfen ausgesetzt, das mächtiger werdende Florenz 222 entwickelt sich zu einer ernsten Konkurrentin. Im Jahr 1289 erlitt Arezzo eine verheerende Niederlage, aus der sich die Stadt nicht wirklich erholen konnte. Bis 1337 hielt sie ihre Freiheit aufrecht, ehe sie zum ersten Mal und anno 1384 endgültig an Florenz 222 verkauft wurde. Seitdem ist Arezzo sowohl politisch als auch kulturell eng an die toskanische Hauptstadt gebunden. Zwei berühmte "Florentier", die die Vormachtstellung von Florenz 222 in ihren Schriften maßgeblich herausstellten, stammten aus Arezzo: der Humanist Leonardo Bruni und der Maler, Architekt und Verfasser der berühmten "Künstlerviten", Giorgio Vasari.