Terzo di Camollia, Toskana

Durch die Porta Camollia betritt man die Altstadt Sienas

Eines der auf den drei Hügeln erbauten Stadtdrittel ist Terzo di Cammolia. Der Besucher betritt in dem Bezirk die Altstadt Sienas durch die Porta Camollia und wird über die Hauptgeschäftsstraße, die Via Banchi di Sopra, zum Piazza del Campo 78 geleitet. Zunächst erreicht man den Piazza Salimbeni, die von prächtigen Bankerpalästen gesäumt wird. Die drei herausragenden Paläste sind der gotische Palazzo Salimbeni aus dem 14. Jahrhundert, der Palazzo Tantucci aus dem 15. Jahrhundert und der von Giuliano da Maiano errichtete Palazzo Spanocchi.

Wenige Schritte weiter erreicht man den Piazza Tolomei, der vor der Errichtung des Rathauses auf dem Campo im Jahre 1310 als Versammlungsort der sienesischen Bürger galt. Dokumente belegen, dass der den Piazza einnehmende, massive Palazzo Tolomei bereits anno 1205 existierte. Im Jahr 1267 wurden die Obergeschosse aufgesetzt, aber das heutige Erscheinungsbild des Palastes geht größtenteils auf das 14. Jahrhundert zurück. Nichtsdestototz wird der Palazzo Tolomei als der älteste gotische Privatpalast Sienas gerühmt, in dem sich inzwischen die Stadtsparkasse befindet.

Chiesa di Santa Maria di Provenzano

In der Via Provenzano Salvani, nicht weit von dem Piazza Tolomei entfernt, erhebt sich die kleine Kirche Santa Maria 55 di Provenzano. Das Gotteshaus wurde im Jahr 1594 nach Plänen von Damiano Schiffardini und unter der Bauleitung Flaminio del Turco errichtet. Im Inneren gebührt der Terracotta-Figur der "Madonna di Provenzano" besondere Beachtung. Ursprünglich soll die Plastik sich im Besitz des Anführers der Sienesen bei der Schlacht von Montaperti (1260), Provenzano Salvani, befunden haben. Der Legende nach wurde im Jahr 1594 eine leidende Sünderin in der Santa Maria 55 di Provenzano von einer Marien-Ikone geheilt. Auf dieses Ereignis geht der zweite Palio, das weltbekannten Pferderennen Sienas am 2. Juli zurück.

Zwölfstrahlige Sonne und Christusmonogramm IHS am Oratorio

Auf dem Weg zum höchsten Punkt des Stadtdrittels, an dem sich die Kirche San Francesco 92 erhebt, passiert man das Oratorio di San Bernardino. An der Stelle, wo das Oratorium im 15. Jahrhundert errichtet wurde, predigte einst der berühmte Franziskaner Bernardino Ochino. Im Erdgeschoss werden die Reliquien des Heiligen aufbewahrt: das Herz sowie das Schild mit der zwölfstrahligen Sonne und dem Christusmonogramm IHS. Von besonderer Bedeutung im Oratorium sind die Fresken im Obergeschoss, in dem das ehemalige Bethaus untergebracht war. In dem Raum freskierten Giovanni Sodoma, Domenico Beccafumi und andere Künstler die Wände mit Darstellungen aus der Mariengeschichte. Kleiner Tipp: Falls das ehemalige Gebetshaus geschlossen sein sollte, kann man einfach beim Hausmeister klingeln!

Fassade der Bettelordenskirche San Francesco

Schlicht und unscheinbar erhebt sich die Bettelordenskirche San Francesco über die Dächer des Stadtdrittels Terzo di Camollia. Der einschiffige Backsteinbau basiert auf einem T-förmigen Grundriss, vom Querhaus gehen sechs Chornebenkapellen aus. Im Jahr 1326 begann man nach Entwürfen von Agostino di Giovanni und Agnolo di Ventura mit dem Bau der Basilika, die erst 1475 beendet wurde. Der Campanile stammt aus dem 18. Jahrhundert und die Fassade wurde erst in der Ziet zwischen 1894 und 1913 gestaltet.

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Betritt man die Hallenbasilika, so wird der Gesamteindruck zunächst durch die Schwarz-Weiß-Streifung des Innenraums beherrscht. Nur wenige Ausstattungsstücke unterbrechen die großartige Leere der Kirche. Einige Fresken an der rechten Wandseite stellen die "Geburt Mariens" von Alessandro Casolani (1584), "Johannes der Täufer empfiehlt der Muttergottes einen Ritter" von Pietro Lorenzetti und die "Geburt Christi" von Francesco di Giorgio Martini dar.

In der ersten Kapelle des linken Querarms kann man ein schönes Fresko von Pietro Lorenzetti aus dem Jahr 1331 bewundern, das die "Kreuzigung Christi" darstellt. Die dritte Kapelle links ist mit Malereien von Ambrogio Lorenzetti ausgeschmückt, dabei ist besonders die Raumauffassung des Künstlers bestechend, der die Bildräume in drei Ebenen aufteilte und mit dramatischen Szenerien ausstattete. Das erste Fresko zeigt den "Empfang des Heiligen Ludwig von Toulouse durch Papst Bonifaz VIII." und das zweite das "Martyrium von sieben Franziskanern in Ceuta".

Im Inneren der Hallenbasilika

Fensterrosette und Skulpurenschmuck der Kirche

Piazza di San Francesco

Im Westen des Terzo di Camollia steht das Casa di Santa Caterina 119. Caterina Benincasa, die Tochter eines Färbers, hatte bereits als Kind Visionen und pflegte später rege Korrespondenzen zu Päpsten und Kaisern. Als sie im Jahre 1461 durch Papst Pius XII Heilig gesprochen wurde, baute man ihr Geburtshaus in ein Oratorium um. Das Haus sollte nach dem Umbau als Gedenkstätte für die Heilige dienen.

Kloster der Heiligen Caterina in Siena

In der ehemaligen Küche des einstigen Geburtshauses ist das obere Oratorium eingerichtet. Die Gemälde zeigen Szenen aus dem Leben der Heiligen Katharina von Siena 77, des Heiligen Bernhardin und der seligen Ambrosius Sansedoni und Giovanni Colombini. Das Oratorio des Crocefisso entstand im ehemaligen Garten mit dem Kreuz, vor dem Caterina stigmatisiert wurde, das Oratorio delle Camere wurde im Schlafzimmer angeordnet und das Untere Oratorium im Färberhaus.

Imponierender Anblick der Dominikanerkirche San Domenico

Nicht weit von dem Casa di Santa Caterina 119 erhebt sich die Dominikanerkirche San Domenico, mit deren Bau man im Jahr 1225 begann. Um das gewaltige Langhaus der beeindruckenden Backstein-Kirche zu errichten, war die Konstruktion einer Unterkirche erforderlich. Diese wurde zur Bestattung der Toten genutzt und wird daher Chiesa dei Morti genannt.

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Das Innere der Hallenbasilika ist schlicht und wirkt durch seine Weiträumigkeit. Rechts vom Eingang befindet sich eine kreuzgewölbte Kapelle, die ein altes Bildnis der Heiligen Katharina von Andrea Vanni aus dem Jahre 1380 beherbergt.

Sehenswert ist die Kapelle der Heiligen Katharina an der rechten Langhauswand. Sie wurde im Jahr 1488 errichtet und Giovanni Sodoma freskierte die Mauern mit Szenen aus dem Leben der Heiligen: "Ohnmacht und Ekstase der Heiligen" und "Die Heilige spendet dem zum Tode verurteilten Niccolò di Tuldo Trost". Die Ölgemälde in der Kapelle stammen aus der Hand Andrea Vannis. Das Marmor-Tabernakel, welches das Haupt der Heiligen beherbergt, schuf Giovanni di Stefano anno 1466.

Von außen gewaltig und im Inneren eher schlicht

Ein bedeutendes Ausstattungsstück der San Domenico ist die Maestà von Guido da Siena 77 (1270), die lange Zeit im Museo Civico 81 des Palazzo Pubblico 79 ausgestellt war und erst seit kurzer Zeit wieder an ihren Ursprungsort zurückgekehrt ist.