La Verna, Toskana

Rund 1.128 Meter hoch am Monte Penna im Pratomagno-Gebirge liegt das franziskanische Kloster La Verna, auch Alverna genannt, in landschaftlich beeindruckender Umgebung. Franz von Assisi hatte an diesem kargen Felsen zwischen Arno und Tiber bereits anno 1214 eine Einsiedelei gegründet. Der Legende nach empfing er hier, in völliger Abgeschiedenheit und Gottesnähe, die Wundmale. Der Mönch hatte den Felsen im Jahr 1213 vom Grafen Orlando Cattani di Chiusi 76, dessen Leben sich durch die Begegnung mit Franziskus grundlegend verändert hatte, als dankbares Geschenk erhalten.

Bis zum Jahr 1933, als das von den Anhängern Franz von Assisis errichtete Kloster dem Ordensgeneral der Franziskaner unterstellt wurde, durchlebte die Heilige Stätte unterschiedliche Besitzverhältnisse. Heute ist das ausgedehnte Konvent ein äußerst beliebtes Ausflugsziel und zeigt sich kaum noch als ein Ort der Ruhe und Meditation. Touristen nehmen im Frühjahr und Sommer die Erinnerungsstätte ein. Im späten Herbst wird das Gebirge bereits von heftigen Schneefällen heimgesucht, so dass ein Besuch nicht mehr empfehlenswert ist.

Campanile des Klosters La Verna

Anhänger Franz von Assisis errichteten das Konvent

Das Kloster zieht viele Besucher an

Das Konvent umfasst neben den Unterkünften für die Mönche fünf Kreuzgänge, ein Hospital, eine Bibliothek und ein Wirtschaftsgebäude. Betritt man La Verna, so passiert man zunächst die Chiesa Maggiore (Hauptkirche) aus dem 15. Jahrhundert. Im einschiffigen Innenraum findet man Terrakotta-Retabel von Andrea della Robbia vor, die zu den schönsten Schöpfungen des Künstlers zählen. In einer Seitenkapelle werden einige Reliquien des Heiligen Franziskus aufbewahrt.

Gleich neben der Hauptkirche befindet sich die kleine Kirche Santa Maria 55 degli Angeli, deren Grundstein anno 1216 noch unter Franz von Assisi selbst gelegt wurde. In den folgenden Jahrhunderten erweiterte man den Bau mehrmals. Die Altarretabel der "Himmelfahrt Mariens" von Andrea della Robbia erweisen sich durch ihre dezente Farbgebung in Blau und Weiß als sehr anmutig.

Skulptur Franz von Assisis

Über einen freskierten Wandelgang, dessen Wandbilder die verschiedenen Lebensstationen des Franz von Assisi erzählen, erreicht man die Chiesa delle Stimmate (Kapelle der Stigmatisation). An dieser Stelle, markiert durch eine Gedenktafel im Inneren, soll der Heilige die Wundmale erhalten haben.

Kurz vor dem Eingangstor des Klosters La Verna ist ein Wanderweg ausgeschildert, der zur Spitze des Monte Penna führt. Der etwa 45-minütige steile Fußweg wird mit einer herrlichen Aussicht auf das Umland belohnt.

Chiesa di San Simeone in Monterchi

Der kleine Ort auf einem Hügel im oberen Tiber-Tal wurde wegen eines Kunstwerkes berühmt: der "Madonna del Parto" (Madonna der Niederkunft) des bekannten Arezzer Sohnes Piero della Francesca. Der Künstler schuf das Gemälde im Jahr 1460 in einer kleinen Friedhofskapelle in Monterchi, der Geburtsstadt seiner Mutter, in der es bis zum Jahr 1992 auch noch aufbewahrt wurde. Heute befindet sich das bedeutende Werk in einem eigens für dieses Bild eingerichteten Museum im Zentrum von Monterchi. Obwohl man die Rückführung des Gemäldes in die Kapelle in Erwägung zieht, plädieren viele Einwohner der Stadt dafür, es in dem zentralen Museum zu belassen.

Unterkünfte Nähe Monterchi

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Piero della Francesca’s "Madonna del Parto" ist – im Hinblick auf damalige Bildvorstellungen – außergewöhnlich dargestellt. Bürgerlich gekleidet trägt sie ihre Schwangerschaft richtiggehend zur Schau, deren fortgeschrittener Zustand an den aufklaffenden Nähten zu erkennen ist. Zwei schlicht gekleidete Engel öffnen vor ihr den Zeltbaldachin, der durch seine reiche Verzierung auf die Größe des Kindes hindeutet, welches bald zur Welt kommen wird. Da Piero della Francesca es verstand, alltäglich Erfahrbares mit dem himmlisch Wunderbaren zu verbinden, sprach er das Volk seiner Zeit in besonderem Maße an. Schwangere Frauen pilgerten zu der kleinen Kapelle von Monterchi, um im Gebet vor der Madonna eine besondere Beziehung zu Gott herstellen zu können.

Malerische Landschaft umgibt das Städtchen

Der Ort Monterchi verspricht nicht nur ein außergewöhnliches Kunsterlebnis, sondern hinterlässt beim Besucher einen ebenso reizvollen Eindruck. Eine dicke Stadtmauer 150 umgrenzt das mittelalterliche, von malerischer Landschaft umgebene Städtchen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Monterchi von einem Erdbeben heimgesucht, das einige Teile des Ortes zerstörte. Die romanische Kapelle war davon auch betroffen, so dass man heute nur die restaurierte Variante der ehemaligen Madonna-del-Parto-Herberge besichtigen kann.