Piazza del Campo, Toskana

Der Piazza del Campo gehört zu den Wahrzeichen Sienas

Sternförmig ziehen sich die drei Hauptstraßen Sienas – die Via di Città, die Banchi di Sopra und die Banchi di Sotto – von den drei Hügeln bis zum Piazza del Campo hin. Der fächerförmige Platz schmiegt sich in die Senke der Hügel und bildet den zentralen Mittelpunkt der Stadt. Seit dem Mittelalter bildet der Campo das weltliche Zentrum Sienas, hier wurden Volksbegehren vorgetragen und Wettkämpfe ausgeführt. Noch heute treffen sich auf dem Platz zweimal jährlich die Contrada (Nachbarschaftsgemeinschaften) zu ihrem berühmten Pferderennen, dem Palio.

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Der abfallende Platz wird von prächtigen gotischen Palästen gesäumt, die in der für Siena 77 charakteristischen rostroten Farbe erstrahlen. Darunter befindet sich, weder erhöht noch pompös hervorgehoben, das Rathaus 48, der Palazzo Pubblico 79, mit seinem schlanken Turm. Unspektakulär und dezent fügt sich der Palazzo Pubblico 79 in das Ensemble ein – ein typisches Merkmal mittelalterlicher Platzgestaltung. Einzig der Torre del Mangia 80 überragt symbolhaft mit seinen 102 Metern die umliegenden Gebäude, was als ein Zeichen der Städtefreiheit und Unabhängigkeit zu verstehen ist.

Piazza del Campo	Zweimal im Jahr findet der berühmte Palio statt	Sicht auf den fächerförmigen Platz
Mittelalterliche Aufmachung zum Palio	Aufregendes Pferderennen am Platz	Multitud // Crowd

Die harmonische Gesamtwirkung des Platzes entstand nicht zufällig, sondern ist Resultat einer exakten Baubestimmung, auf die die Sienesen bereits im 13. Jahrhundert größten Wert legten. Zahl, Höhe und Abstände von Geschossen waren vorgeschrieben, ebenso der Krümmungsgrad von Fassaden und die Beschaffenheit des Baumaterials. Als besonders wichtig erachtete man die Verwendung zwei- oder dreibogiger "Sieneser"-Fenster.

Der ausgedehnte Platz selbst ist mit roten Backsteinen im Fischgrätmuster ausgelegt, die von neun weißen Travertinstreifen durchzogen werden. Diese spezielle Pflasterung erinnert an einen Fächer oder eine Muschel und weist symbolisch auf den "Rat der Neun" hin, unter dessen Regierung in der Zeit von 1287 bis 1355 Siena 77 ihre politische, wirtschaftliche und künstlerische Blütezeit erlebte.

Cafés am Platz zum Entpannen

Auf dem Piazza del Campo befindet sich der einzige öffentliche Zierbrunnen Sienas. Die Fonte Gaia (Fröhliche Quelle) wird seit dem Jahr 1342 über eine 25 Kilometer lange Rohrleitung bewässert. Die Brunnenarchitektur und –skulptur geht auf Jacopo della Quercia zurück, der die Fonte Gaia in der Zeit zwischen 1409 und 1419 realisierte.

Roter Backsteinbau Palazzo Pubblico am Piazza del Campo

Anno 1297, zwei Jahre nach Baubeginn des Palazzo Vecchio 231 in Florenz 222, begann man mit dem Bau des Rathauses von Siena 77. Der Palazzo Pubblico gilt wohl als das eleganteste Beispiel gotischer Profanarchitektur Italiens. Bis zum Jahr 1342 wurden der viergeschossige Mitteltrakt und die zwei Seitenflügel ausgeführt, zwei Jahre später errichtete man den hoch aufragenden Turm. Die Obergeschosse der Seitenflügel sowie die Travertinfassade im Untergeschoss fügte man dem Gebäude erst viel später, im Jahre 1680, hinzu.

Der Palazzo Pubblico erfüllte als Regierungspalast verschiedene Funktionen: Hier hielt der ‚Neunerrat’ seine Versammlungen ab, ebenso hatten das Oberste Gericht und der Stadtrat ihren Sitz im Rathaus 48. Zudem beherbergte der Palazzo Pubblico den Wohn- und Amtssitz des Podestà (Stadtoberhaupt).

Die Außenarchitektur des Gebäudes zeichnet sich durch seine elegante Schlichtheit aus. Über dem Travertingeschoss sitzen die rotleuchtenden Backsteingeschosse, deren Erscheinung sich im Laufe des Tages mit dem Sonnenlicht verändert. Während die Fassade tagsüber eher solide und unnahbar wirkt, gewinnt sie im Sonnenuntergang durch das warme Leuchten des Backsteins an Plastizität. Das Dekorationssystem ist einfach: Im Untergeschoss findet man den typischen ‚Sienesischen Bogen’, die Obergeschosse zeichnen sich durch die von einem Spitzbogen überfangenen Drillingsfenster aus. In den Bogenfeldern ist das weiß-schwarze Stadtwappen (balzana) eingelassen und im Obergeschoss das Christus-Monogramm IHS des Heiligen Bernhardin von Siena 77. Der Franziskaner-Heilige predigte einst auf dem Piazza del Campo 78, als die Menge in der Kirche San Fernando keinen Platz mehr fand. Im zweiten Geschoss erkennt man zudem das großformatige Wappen der Medici aus der Zeit, als Siena 77 bereits dem Großherzogtum angehörte.

Der Torre del Mangia erreicht als zweithöchstes mittelalterliches Bauwerk eine stolze Höhe von 102 Metern. Obwohl der Turm an der niedrigsten Stelle in der Talsenke zwischen den drei Hügeln Sienas steht, überragt er die umliegenden Gebäude und Türme. In den Zeit zwischen 1325 und 1344 wurde der schlanke Riese aufgezogen. Der Aufbau, eine schmale Spitze aus Travertin, kam erst im Jahr 1680 hinzu. Der Legende nach erhielt der Turm seinen Namen nach einem Glöckner, den man Mangiaguadagni (den "Geldfresser") nannte. Einst erklang die Glocke, auch ‚Sunto’ genannt, vor dem Schließen der Stadttore. Auch informierte das Geläut die Bürger bei Fehden, Kriegen oder Seuchen. Heute ertönt die Glocke des Torre del Mangia nur noch zu besonderen Anlässen. Ein ganz besonderes Highlight bietet der gigantische Ausblick von dem Riesen, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

102 Meter Höhe

Mittelalterliches Bauwerk

Torre del Mangia