Palazzo Piccolomini, Toskana

Der dritte der drei Bezirke Sienas ist Terzo di San Martino 110 im Südosten der Stadt. Nicht weit von dem Piazza del Campo 78 Richtung Chiesa dell’Osservanza 97 passiert man den eindrucksvollen Palazzo Piccolomini, der im Jahr 1469 im Auftrag von Papst Pius II. und nach Entwürfen des Florentiner Architekten Bernardo Rosselino erbaut wurde. Der Palast erinnert in seiner äußeren Gestalt an Leon Battista Albertis Palazzo Rucellai in Florenz 222. An der Fassade sieht man das Wappen der Piccolomini-Päpste Pius II. und Pius III..

Innenhof des Palazzo Piccolomini

Seit dem Jahr 1775 beherbergt der Palazzo Piccolomini im zweiten Obergeschoss Sienas Staatsarchiv mit zahllosen Handschriften (unter anderem von Dante Alighieri und Giovanni Boccaccio), Pergamenten und Einbandtäfelchen von Rechnungsbüchern der sienesischen Finanzverwaltung. Die Einbandtäfelchen wurden, zum Beispiel von Ambrogio Lorenzetti, Taddeo di Bartolo und Domenico Beccafumi, gestaltet.

Wenige Schritte vom prächtigen Palazzo Piccolomini 95 entfernt steht die Loggia del Papa. Sie entstand im Auftrag von Papst Pius II., der im Jahr 1462 den Architekten Antonio Federighi herangezog. Weiter südlich passiert man die Santa Maria 55 dei Servi, eine kleine Ordenskirche der Serviten aus dem 13. und 14. Jahrhundert, an der später Umbauten im Stil der Renaissance durchgeführt wurden.

Santa Maria dei Servi

Im Inneren der dreischiffigen Basilika überrascht zunächst das Zusammenspiel von Gotik und Renaissance. Im rechten Seitenschiff steht die byzantinische Madonna del Bordone aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie stammt von dem Florentiner Maler Coppo di Marcovaldo, der sich im Jahr 1261 mit diesem Bild aus sienesischer Gefangenschaft freikaufte. Von Pietro Lorenzetti stammen die Fresken "Bethlehemitischer Kindermord" in der zweiten Querschiffskapelle rechts und "Festmahl des Herodes" in der zweiten Querschiffskapelle links.

Außerhalb der Stadtmauern weit im Nordosten Sienas liegt die Chiesa dell’Osservanzo. Die Kirche wurde in der Zeit von 1474 bis 1490 nach Plänen von Giacomo Cozzarelli errichtet. An der Stelle der Chiesa dell’Osservanzo soll zu Anfang des 15. Jahrhunderts der Heilige Bernhardin bereits eine Kirche gegründet haben.

Die Kirche wurde nach einem Bombenangriff im Jahr 1944 zerstört und anschließend aus den Originalbacksteinen wieder aufgebaut. Zu den wichtigsten Ausstattungsstücken der Chiesa dell’Osservanzo zählen das Reliquiar des Heiligen Bernhardin aus dem Jahr 1454 in der dritten Kapelle rechts, das Triptychon "Madonna mit dem Heiligen Ambrosius und dem Heiligen Hieronymus" von 1436 und die Pietà von Giacomo Cozzarelli in der Sakristei. Zwei Terrakotta-Gruppen der Kirche stammen von Andrea della Robbia: Die "Verkündigung" auf den Pfeilern des Triumphbogens und die "Krönung Mariens" in der zweiten Kapelle links.

Atemberaubend schön ist die Aussicht von der Terrasse der Kirche aus über die Dächer von Siena 77.