Fosso Reale, Toskana

Malerischer Anblick des Fosso Reale

Der unter Cosimo I. angelegte Festungsgraben Fosso Reale verlief früher um den gesamten historischen Kern Livornos und war durchgängig mit dem Schiff passierbar. Im 19. Jahrhundert wurde der Graben jedoch teilweise überbaut, um so Raum für den weitläufigen, baumlosen Piazza della Republica 141 und andere öffentliche Plätze wie beispielsweise den Piazza Cavour zu schaffen. Mehrere Bombardements im Zweiten Weltkrieg zerstörten einen Großteil der historischen Bausubstanz. Einige Monumente wurden originalgetreu wieder aufgebaut, andere durch die neue Architektur der Nachkriegszeit ersetzt.

Am Nordrand der Altstadt zwischen der Fortezza 11 Vecchio und der Fortezza 11 Nuova entstand in der Zeit nach 1629 das Kaufmannsviertel Venezia Nuova. Die malerischen Wasserstraßen sind nach den Gründern der Stadt Fossi Medicei benannt und erinnern mit ihrem dichten Netz an Brücken, Gassen und Kanälen an Venedig. Auf dem zentralen Piazza Domenicani ragt die Dominikanerkirche Santa Caterina 119 aus dem Jahr 1720 in die Höhe. Das Gotteshaus lockt mit einem Apsisgemälde von Giorgio Vasari, das die "Incoronazione della Vergine" (Marienkrönung) darstellt, und einer prächtigen Kuppel, die 63 Meter emporragt.

Kaufmannsviertel Venezia Nuova

Neben der Kirche Santa Caterina 119 steht der Kerker der Dominikaner, ein äußerlich eher unscheinbarer Palast. In dem Gefängnis saßen prominente Gegner des Regimes ein, im Zweiten Weltkrieg beispielsweise der spätere Staatspräsident Sandro Pertini. Wenige Schritte weiter erreicht man den Piazza San Marco 242 mit dem ursprünglichen Teatro San Marco 242, das heute ein Kulturhaus beherbergt. In diesem Gebäude gründete Antonio Gramsci im Jahr 1921 die kommunistische Partei Italiens PCI.

Das Altstadtfünfeck wird von der Via Grande durchzogen, einem zu seiner Entstehungszeit im 16. Jahrhundert ausgezeichnetem Repräsentationsboulevard. Heute zeigt sich die einstige Prachtstraße vielmehr als ein trauriges Beispiel faschistoider Nachkriegsarchitektur. Folgt man dem arkadengesäumten Straßenlauf, erreicht man bald den Piazza Grande 214, der im Süden vom originalgetreu wieder aufgebauten Dom abgeschlossen wird.

Duomo San Francesco di Assisi in Livorno

Die Pläne für den Duomo San Francesco 205 di Assisi lieferten Bernardo Buontalenti und Alessandro Pieroni, die in den Jahren von 1594 bis 1604 realisiert wurden. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude des Doms nochmals erweitert. Die Deckengemälde im Inneren des San Francesco 205 di Assisi stammen von Jacopo Ligozzi, Il Passignano und Jacopo da Empoli 190. Gegenüber des Domes sieht man den Palazzo Grande am Largo Municipio, dem Verwaltungszentrum Livornos. Auf der Nordseite stechen zwei Profanbauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert hervor: links der Palazzo della Camera del Commercio (1648) und rechts der Palazzo Comunale 204 (1720).

Über die Via De Larderel erreicht man eine große Wasserzisterne aus dem 19. Jahrhundert. Die Bereitstellung von Trinkwasser stellte sich als zunehmendes Problem in Livorno heraus, so dass man den Architekten Pasquale Poccianti mit der Errichtung eines Äquaduktes beauftragte, das sauberes Wasser aus dem Hinterland über eine Strecke von 18 Kilometer in die Stadt hineinführen sollte. Die Cisternone im klassizistischen Stil mit einer riesigen halbrunden Nische über dem Portikus gilt als ein Hauptwerk Pocciantis, für das er als architektonisches Vorbild das Pantheon in Rom wählte.