Empoli, Toskana

Im unteren Arnotal direkt an den Ufern des Flusses liegt Empoli, eine seit dem Jahr 1182 zu Florenz 222 gehörende Stadt. Ist man auf dem Weg von Florenz 222 nach Pisa 98, sollte man dem vitalen Empoli auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Der Ort ist nicht nur ein wichtiges Zentrum der Bekleidungs- und Glasindustrie, sondern weist auch einige interessante Sehenswürdigkeiten rund um den zentralen Piazza Farinata degli Uberti 191 auf. Zudem erweist sich die Stadt mit ihren lebendigen Einkaufsstraßen als ausgesprochen urban.

Der Name Empoli geht auf den lateinischen Begriff emporium zurück, der so viel bedeutet wie Markt oder Handelsstützpunkt. Empoli selbst hat jedoch keinen römischen oder etruskischen Ursprung, sondern bildete sich erst anno 1119 um die alte Pfarrkirche Sant’Andrea 179. Das nahe der Stadt gelegene Kastell Empoli Vecchio wurde für die Benennung des sich herausbildenden Ortes herangezogen. Schon im Jahr 1182 ging Empoli an die Provinz Florenz 222 über und gehört seitdem der toskanischen Hauptstadt an.

Anno 1333 umschloss man Empoli mit einer Stadtmauer 150, die nach einer Flut im 15. Jahrhundert neu errichtet wurde und von der man heute noch Reste sehen kann. In einer glanzlosen Zeit nach der schmachvollen Plünderung durch die kaiserlichen Truppen im Jahr 1530 verlor die Stadt bis weit ins 18. Jahrhundert an Bedeutung. Erst die von Großherzog Leopold I. eingeführten Reformen führten im 19. Jahrhundert zu einer ökonomischen und demografischen Blüte der Stadt, die sich vor allem in den Glasmanufakturen und in dem Bau der Bahnstrecke ‚Leopolda’ zwischen Florenz 222 und Pisa 98 manifestierte.

Piazza della Vittoria in Empoli

Zwischen den beiden Weltkriegen florierte die Glas- und Bekleidungsindustrie, die sich nach den traurigen Kriegsjahren – Empoli erlebte verheerende Kriegszerstörungen – in den 1950er Jahren erneut und in verbesserter Qualität etablierte. Heute exportiert Empoli europaweit beliebte Artikel aus grünem und bunt bemalten Glas sowie teure Pelze, Lederwaren und Mäntel.

Empoli ist einem dauernden Wandlungs- und Erweiterungsprozess ausgesetzt, was sich sowohl auf die urbane Stadtstruktur als auch auf die zentrale Bedeutung der Stadt als primäres Dienstleistungszentrum und – seit wenigen Jahren – als wachsendes Verwaltungs- und Finanzzentrum auswirkt. Heute schätzt man Empoli weltweit als geschäftiges, florierendes und hochqualitatives Einkaufszentrum, so dass sich auf den Straßen Besucher aus aller Welt und Einwohner treffen.

Den Mittelpunkt von Empoli 190 bildet der von Laubengängen umgebene Piazza Farinata degli Uberti mit dem anmutigen Marmorbrunnen aus dem Jahr 1827. An dem Platz erhebt sich die Stiftskirche Sant’Andrea 179 mit der im Stil der Protorenaissance eingekleideten Marmorfassade. Der untere Teil der Kirchenfront zeigt sich noch in seiner Original-Erscheinung, während der obere Teil, der anno 1736 von Ferdinando Ruggeri umgestaltet wurde, historisierende Stilelemente aufweist. Der Innenraum der Sant’Andrea 179 ist barock und wurde auch nach der starken Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in barockem Stil wieder hergestellt.

Die ehemaligen, originalen Ausstattungsstücke der Kirche kann man heute im Museo della Collegiata bewundern, einzig das Triptychon von Lorenzo di Bicci ist noch im Inneren von Sant’Andrea 179 zu sehen. Das Museum, das rechterhand der Kirche liegt, gilt als eines der schönsten Provinzmuseen der Toskana. Der erste Raum repräsentiert das ehemalige Baptisterium 29 und bildet zugleich den Höhepunkt des Museums mit dem "Imago Pietatis" (Andachtsbild) von Masolino da Panicale aus dem Jahr 1424. Im Obergeschoss des Museums ist die Pinakothek mit Gemälden des 14. bis 17. Jahrhunderts untergebracht, in der die Altartafeln von Niccolò di Pietro Gerini und Lorenzo Monaco das Interesse auf sich ziehen sowie eine "Thronende Muttergottes mit Kind, Engeln und Heiligen" – ein bedeutendes Frühwerk Filippo Lippis.

Nahe dem Museo della Collegiata 192 schließt sich die Kirche Santo Stefano an, die mit weiteren hochinteressanten Kunstwerken aufwartet. Hier kann man Freskenfragmente Masolino di Panicales sowie eine Verkündigungsgruppe von Bernardo Rosselino, als auch "Johannes den Evangelist" und den "Erzengel Michael" von dem Manieristen Jacopo da Pontormo bewundern.

Nachdem man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Empolis besichtigt hat, lohnt sich ein Einkaufsbummel durch die lebhaften Geschäftsstraßen der Stadt. Die räumliche, kulturelle und soziale Nähe zur nur 35 Kilometer entfernten toskanischen Hauptstadt Florenz 222 macht sich in dem Ort auffallend bemerkbar. Wenn es die Zeit erlaubt, sollte man auch einen Abstecher in das von Empoli 190 sechs Kilometer entfernte Montelupo machen. In dem für seine Keramikproduktion bekannten Ort befindet sich das aufschlussreiche Museo Archeologico mit einer interessanten archäologischen Sammlung und einer umfassenden Töpferwaren-Ausstellung. Zudem findet in Montelupo an jedem 3. Sonntag im Monat ein bunter Keramikmarkt statt.