Piazza Santissima Annunziata, Toskana

Reiterstandbild von Ferdinand I.

Am Piazza Santissima Annunziata 244, nordöstlich der Altstadt von Florenz 222, befinden sich einige bedeutende und schöne Gebäude der Renaissance. Als zentraler Bau des Platzes gilt die Santissima Annunziata 244, eine der Maria der Verkündigung geweihte Wallfahrtskirche. Bereits im Jahr 1250 hatte der ‚Servitenorden’ (servi Mariae = Diener Mariens) an dieser Stelle ein Oratorium gegründet. Anno 1444 begann man unter Cosimo de’Medici mit dem Neubau der Kirche, für den der Architekt Michelozzo di Bartolommeo beauftragt wurde. Der Portikus zum Piazza entstand erst in der Zeit zwischen 1559 und 1561.

Hotelangebote Nähe Piazza Santissima Annunziata

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Zunächst betritt man die Vorhalle der Santissima Annunziata 244 mit den schönen Kapitellen von Michelozzo. In den Loggien standen einst Votivfiguren (Gelübdeskulpturen) aus Wachs und Pappmaché, die jedoch nicht mehr erhalten sind. Besonderes Interesse dürfte der Freskenzyklus in der Vorhalle erregen, da die Malereien von bedeutenden Künstlern wie Jacopo da Pontormo ("Heimsuchung"), Cosimo Rosselli ("Berufung und Einkleidung des Heiligen") und Andrea del Sarto ("Geburt Mariae") ausgeführt wurden. Letzteres wird aufgrund der dynamischen Bewegtheit der Figurengruppe häufig als die ‚harmonischste Bildkomposition der Hochrenaissance in Florenz’ gerühmt. Von dem Künstler Andrea del Sarto stammen die meisten Fresken des Zyklusses in der Vorhalle.

Der Innenraum der Santissima Annunziata 244 wirkt durch die pompöse Barock-Ausstattung sehr majestätisch. Architektonisch handelt es sich um einen einschiffigen Saalbau mit Kapellen an beiden Seiten. In barockem Stil zeigt sich auch die kapellenumgrenzte Rotunde des Chorraumes, die bei den Florentinern einst heftige Kritik hervorgerufen haben muss. Die prunkvolle Ausgestaltung aus verschiedenen Epochen zeugen von der langjährigen Bedeutung der Kirche als beliebtes Wallfahrtsziel.

Kirche Santissima Annunziata

Als Besucher lässt man sich am Besten nicht vom ersten überladenen Eindruck des Kirchenraumes einschüchtern, sondern konzentriert sich auf die wertvollen Details. So gibt es hier eine Holzskulptur des Heiligen Rochus von Veit Stoß, dem berühmten Nürnberger Bildhauer. Die Figur befindet sich in der zweiten linken Chorkapelle und dürfte anno 1505 entstanden sein.

Besondere Aufmerksamkeit sollten den Fresken von Andrea del Castagno gewidmet werden. Erst im Jahr 1967 identifizierte man das Fresko "Drei Heilige in Verehrung der Dreifaltigkeit" als ein Werk Castagnos. Man sieht den Heiligen Hieronymus in hingebungsvoller Haltung, umrahmt von seinen Schülerinnen, die Heilige Paula und die Heilige Eustochium. Der obere Teil des Bildes wird von Gott Vater, Jesus und der weißen Taube (Vater, Sohn und Heiliger Geist) eingenommen.

Der Kreuzgang ist leider nicht öffentlich zugänglich, man kann jedoch in der Sakristei um Erlaubnis bitten, den Chiostro die Morti zu besichtigen.

Ospedale degli Innocenti am Piazza Santissima Annunziata

Zu einem weiterem Highlight am Piazza Santissima Annunziata 243 zählt das Ospedale degli Innocenti (Hospital der Unschuldigen), das auch als Findelhaus bekannt ist. Nach den innovativen Entwürfen von Filippo Brunelleschi wurde es in den Jahren von 1419 bis 1445 errichtet. Die schlanken Säulen der Arkaden sowie die genau berechnete Linearität der Architektur zeichnen das Findelhaus als einen prototypischen Bau der Frührenaissance aus. Bis anno 1825 diente das Gebäude als Waisenhaus. Durch die kleine Drehtür an der linken Schmalwand der Loggia konnte man unerwünschte Kinder abgeben, ohne sich zu erkennen zu geben.

Im Findelhaus kann man eine kleine Sammlung von Gemälden und Fresken besichtigen. Als Hauptwerke seien ein Triptychon vom Meister der Griggs-Kreuzigung und eine Altartafel mit der Darstellung der "Anbetung der Könige" von Domenico Ghirlandaio genannt.

Tritt man aus dem Findelhaus, so fällt der Blick auf den imposanten Renaissance-Palast der Familie Grifoni (Palazzo Grifoni). Zudem sollte man dem Museo Nazionale 149 Archeologico einen Besuch abstatten, das in einem weitläufigen Palast untergebracht ist, den man von dem Piazza Santissima Annunziata 243 über die Via della Colonna erreicht. Das Museum beherbergt die größte archäologische Sammlung Italiens. Hier kann man Bronzestatuen, Sarkophage und Vasen aus etruskischer Zeit bewundern, zum Beispiel die berühmte "Chimäre", eine mythologische Gestalt, die Löwe, Ziege und Schlange in einem Wesen vereint.